Eltern haben das Recht, umfassend und neutral über die verschiedenen Operationsmethoden informiert zu werden, um ihren eigenen „richtigen“ Weg für sich und ihr Kind zu finden.
Die Welt der Medizin ist ein ständiger Entwicklungsprozess und nur so kann die Situation für Patienten stetig verbessert werden.
Es gibt verschiedenen Möglichkeiten eine Spalte schliessen zu lassen: mehrzeitig oder einzeitig. Jeder Arzt vertritt seine Meinung und sein Konzept. Deshalb ist es für Sie, als Eltern wichtig, sich gut über alle Operationsmethoden zu informieren und dann eine informierte Entscheidung zu treffen.
Wenn Sie Ihr Kind stillen möchten, ist jedoch eine Operationsmethode ratsam, wo der Gaumen zuerst geschlossen wird, denn ein offener Gaumen ist das größte Stillhindernis.
Quelle: http://www.velb.org/docs/ls-3_2008-nuec ... achtet.pdf
Muttermilch wird schneller verdaut als Formelmilch oder feste Nahrung. Ihre durchschnittliche Magenentleerungs-
Halbwertszeit beträgt 48 Minuten im Gegensatz zu 78 Minuten bei Formelnahrung (7); 3 Stunden nach einer Mahlzeit sind drei Viertel aller gestillten Säuglinge, aber nur 17% der mit Formula
gefütterten Babys nüchtern (8). Die Magenentleerungsgeschwindigkeit gestillter Kinder scheint allerdings mit dem Alter und bei Einführung von Beikost abzunehmen (9).
Dem Rechnung tragend unterscheidet DGAI altersabhängige Nüchternheitszeiten mit vier Stunden für feste Nahrung, Formelnahrung und Muttermilch für Kinder jünger als ein Jahr und sechs Stunden für
feste Nahrung und Formelnahrung bei Kindern älter als ein Jahr (10).
(...) Eine Grenze von vier Stunden scheint deshalb im Moment die sicherste Variante.
(...) Ausdruck der mangelnden Evidenz auf diesem Gebiet ist die Tatsache, dass verschiedene Institutionen
deutlich unterschiedliche Nüchternheitsperioden für gestillte Säuglinge verhängen.
(...) Eine umfassende Aufklärung der Eltern über Sinn und Zweck der präoperativen Nüchternheit hilft, die Compliance zu fördern.
Stillkinder sollten, wenn möglich, am Programmbeginn operiert werden, der OPTermin aber auf jeden Fall verbindlich festgesetzt und abgesprochen werden, um ungeplant lange Nüchternperioden zu
vermeiden. Mütter sollten angehalten werden, ihr Kind vier Stunden vor dem geplanten Eingriff zu stillen, selbst, wenn
dies mit Wecken verbunden ist. Zwei Stunden vor dem Eingriff können und sollen teilgestillte Säuglinge noch
klare Flüssigkeiten trinken. Gezuckerter Tee oder Nährlösungen können im Einzelfall helfen, Hunger und Unruhe zu vermeiden (29). Neugeborene, unreife und kranke Säuglingen brauchen eine
angemessene Flüssigkeits- und Kaloriensubstitution, die nach Empfehlungen des Arbeitskreises für Kinderanästhesie der DGAI idealerweise
mit einer Vollelektrolytlösung, der 1% Glucose zugesetzt ist (30) erfolgen sollte*.
Es gibt auch eine Studie dazu:
Demircioglu M. et al: Increasing accuracy of antenatal ultrasound diagnosis of cleft lip with or without cleft palate. Ultrasound Obstetr Gynecol 2008,
31, 647-51. (2)
In einer retrospektiven Studie aus London/UK wurden 154 Neugeborene der Geburtsjahrgänge 2002 und 2003 erfasst, bei denen routinemäßig zum Fehlbildungsausschluss ein pränataler Ultraschall
durchgeführt worden war und die dann zur Behandlung einer LKGS-Fehlbildung vorgestellt wurden. Von diesen 154 Spaltsäuglingen waren nur 88 (59%) pränatal erkannt worden. Zusätzlich wurde bei 22
(25%) dieser Kinder die Spaltbildung als komplett beschrieben, es lagen aber nur Lippen- und Lippen-Kieferspalten vor. Im selben Zeitraum wurden 102 Kinder mit Gaumenspalten geboren, hier wurde
keine einzige Spalte pränatal sonographisch detektiert.
Mit der "All in One"-Methode, auch Basler Konzept genannt, wird die gesamte Spalte im sechsten Lebensmonat (oft auch früher) in einer meist einzigen OP geschlossen und man erspart dem Kind zwangsläufige Folgeoperationen. Außerdem gibt man ihm die Möglichkeit, durch eine baldige Wiederherstellung einer physiologischen Mundanatomie, auch ohne Hilfsmittel stillen zu können. Eine Eurostudie hat ergeben, dass alle Operationsarten zu gleich guten Ergebnissen führen. Unter diesen lässt sich auch das Basler Konzept einreihen. Folgeoperationen können vorkommen, sind aber nicht mehr zwangsläufig nötig (Infos auf der privaten Homepage www.lkg-ade.ch). Unter "Unterstützung" finden Sie Adressen von Stillfachpersonal in D, CH und I. Literatur: Honigmann, Klaus: "Lippen-und-Gaumenspalten: das Basler Konzept einer ganzheitlichen Betrachtung", sowie eine Studie zum Thema.
Mehr Infos hier.
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Universitätskliniken Basel
Spitalstrasse 21
CH-4031 Basel / Schweiz
https://www.unispital-basel.ch/index.php?id=956
ult. Andreas A. Müller
ant Tel. +41 61 265 2525, andreas.mueller@usb.ch
Ärztliche Leitung der Lippen-Kiefer-Gaumenspalten Behandlung, Mund-, Kiefer, und Gesichtschirurgie, Universitätsspital Basel.
Universitätsspital Frankfurt am Main
Prof. Dr. Dr. Robert Sader
Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt am Main, Deutschland
Sekretariat: Frau Liane Martin
Tel. +49 (0)69 / 6301-5643
Fax: +49 (0)69 / 6301-5644
Das Interview können Sie hier nachlesen.
Univ.-Prof.in DDr.in Katja Christine Schwenzer-Zimmerer
Univ.-Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Klinische Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Medizinische Universität Graz
Email: katja.schwenzer-zimmerer@medunigraz.at
Tel: +43 316 385 83308
https://www.medunigraz.at/neues/detail/news/premiere-erste-berufung/
Das Interview koennen Sie hier nachlesen.
Luzerner Kantonsspital
Klinik für Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
Chefarzt Dr.Dr. J. Kuttenberger
6000 Luzern 16, Schweiz
Tel. +41 (0)41 / 205 45 68
Fax: +41 (0)41/ 205 45 75
Zum Stillen nach der Operation: "Stillen ist an der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie des Luzerner Kantonsspitals bei Operationen von Kindern mit einer Lippen- oder Gaumenspalte ab dem OP-Tag erlaubt. Wir hatten damit bisher noch keine Probleme. Nähte sind noch nie 'aufgegangen'. Wenn das am Op-Tag passiert, ist eine sog. 'Sekundärnaht' mit Erfolg möglich. Wenn sich Nähte im weiteren Verlauf 'lösen', würde ich die Heilung abwarten und sekundär eine Revision machen."
Das Interview können Sie hier nachlesen.
DRK-Kinderklinik Siegen
gGmbH
Prof. Dr. med. dent Dr. med. habil. Josef Koch
Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Facharzt für Allgemeinmedizin
Wellersbergstr. 60
57072 Siegen
Tel.: 02 71. 23 45-0
info@kompetenzzentrum.biz, http://www.drk-kinderklinik.de, http://www.professor-koch.de
"Prof. Koch hat seit 1963 systematisch das bionisch begründete "morpho-physio-logische Therapieverfahren" entwickelt und in die Praxis eingeführt. Dieses Verfahren unterscheidet sich grundlegend von vielen anderen Therapieplanungen u.a. durch den primären kombinierten Verschluss der Kiefer-Gaumen-Segel-Vomerfehlbildung noch vor der Lippen- und äußeren Nasenplastik.
Das Interview können Sie hier nachlesen.
Dr. Christiane Hey
Leiterin des Schwerpunkts Phoniatrie und Pädaudiologie, KHNO
Klinikum der Goethe–Universität Frankfurt/Main
Theodor-Stern-Kai 7, Haus 7A
60590 Frankfurt/Main
Fon: 0049 – 69 – 6301 / 5775
Mail: christiane.hey@kgu.de, www.diefamilienatz.de